====== Repolarisation ====== Während der Depolarisation des Ventrikelmyocards kommt es zur Ausbildung des QRS-Komplexes, in der Repolarisationsphase verläuft die Entladung genau umgekehrt, es bildet sich die T-Welle aus. Die De- und Repolarisation führen je nach Lagetyp des Herzens zu unterschiedlichen Konfigurationen der Kammerkomplexe in den verschiedenen Extremitätenableitungen. Bei einem Myocardinfarkt kommt es zur Leck (Verletzungs-)strömen und im Verlauf, wenn sich eine elektrisch nicht mehr aktive Narbe im Myocard ausgebildet hat, zu Q-Zacken als Ausdruck dessen, dass sich die Erregungen einen neuen Weg um das infarzierte Areal herum suchen muss. Die Repolarisation wird aufgrund der Ausbildung von Q, QS-Wellen, vor allem der ST-Streckenverläufe und der T-Wellen beurteilt. {{tablelayout?colwidth="110px,160px,-"}} |**Q - Wellen**|signifikant, falls grösser als 1/3 der Höhe der S - Zacke|**Bedeutung**: subacuter - chronischer Myocardinfarkt, elektrisch inaktive Infarktnarbe| |**R - Zacken**|über der Vorderwand: nehmen von V1 - V6 an Grösse zu|**normal**: Grössenzunahme der R-Zacken von V1- V6| | | |**pathologisch**: fehlende Grössenzunahme und dann plötzlich abrupt hohe R-Zacken: Hinweis auf abgelaufene Ischämie resp. Infarktereignisse, bezeichnet als **ungenügende** resp. abrupte **R - Progression**| |**ST - Strecken**|**aszendierend**, isoelektrisch horizontal|in der Regel **normal**| | |**isoelektrische Hebung** über 1 mm in Extremitäten-, über 2 mm in Brustwandableitungen|**pathologisch**: Ausdruck einer transmuralen Ischämie beim akuten [[Myocardinfarkt]]| | |**ST-Hebung** schulterförmig|**pathologisch**: beim akuten transmuralen [[Myocardinfarkt]],| | | |**pathologisch**: persistierend beim [[Herzwandaneurysma]] nach [[Myocardinfarkt]]| | |isoelektrisch **gesenkt**, **descendierend**: über 1 mm in Extremitäten-, über 2 mm in Brustwandableitungen|**pathologisch**: Ausdruck einer nicht transmuralen resp. Innenschichtischämie bei koronarer Herzkrankheit| | |wannen- resp. muldenförmig leicht gesenkt|**pathologisch**: Digoxineffekt; Ausdruck einer Myocardschädigung bei hypertensiver Herzkrankheit, sog. **Strain** (lateral V5, V6, I, aVL)| | |wannenförmiger Verlauf direkt aus der abfallenden R-Zacke, sog. [[hoher ST-Abgang]]|**unspezifisch**: u. a. bei [[Pericarditis]]| |**T - Wellen konkordant**|T-Wellen in Richtung des grössten Ausschlages des QRS-Komplexes; d.h. in der Regel positiv|**physiologisch**, normal| |**T - Wellen diskordant**|der Richtung des grössten Ausschlages des QRS - Komplexes entgegengesetzt, d.h. oft negativ|**cave!**| | |spitze hohe T-Wellen|**physiologisch**: bei vegetativer Dystonie, bei Hyperkaliämie| | | |cave: als ErstickungsT beim perakuten [[Myocardinfarkt]]| | |**schulterförmiger ST-Verlauf** mit hohen T-Wellen|**pathologisch**: beim akuten transmuralen Myocardinfarkt| | | |**pathologisch**: persistierend beim Herzwandaneurysma nach Myocardinfarkt| | |**bipolarer Verlauf** mit terminal negativem T|**pathologisch**: früher subacuter Myocardinfarkt, geht über in negative T - Wellen diskordant, d.h. in der Richtung dem maximalen QRS-Vektor entgegengerichtet| | | |**pathologisch**: [[subacuter Myocardinfarkt]], im Verlauf richten sich die T - Wellen oft wieder auf.| [[EKG4a|>>> weiter <<<]]